Hessen Mobil veräppelt die Bevölkerung und setzt mutwillig Existenzen aufs Spiel.
Dieser Eindruck wird im Fall der Erneuerung der Rodau-Brücke auf der Landesstraße 3064 zwischen Obertshausen-Hausen und Mühlheim-Lämmerspiel immer mehr zur Gewissheit. Aus dem Regionalblatt Offenbach-Post mussten die Anwohner und Betroffenen am Samstag, 11. März erfahren, dass die hessische Verkehrsbehörde, die dem politisch verantwortlichen Staatsminister Tarek Al-Wazir unterstellt ist, zum wiederholten Mal den Fertigstellungstermin nicht einhalten kann. Ursprünglich hatte Hessen Mobil für die seit Ende März 2022 bestehende Baustelle die Aufhebung der Vollsperrung für Ende Dezember 2022 angekündigt. Am 13. September kam dann per dünner Pressemitteilung das Eingeständnis, dass der Fertigstellungstermin nicht zu halten sei.
Begründet wurde das mit „Lieferschwierigkeiten, insbesondere bei Betonstahl“ und die Bevölkerung auf März diesen Jahres vertröstet. Die Schellennarren, stets für ihre Ideen als Fußgruppe umjubelt, hatten beim diesjährigen Lämmerspieler Fastnachtszug das Ärgernis noch mit Humor genommen und brachten die Bau-Tragödie auf den Punkt:
„Sie hawwe uns die Brück‘ genomme, werd‘s net fertisch, werd geschwomme!“ Der Humor ist Volker Jäger, zusammen mit Bruder Frank Inhaber des 1965 gegründeten Jäger Kfz-Meisterservices samt angeschlossener Textilwaschstraße und Aral-Shop am Ortsausgang Hausens und damit in Sichtweite der Dauerbaustelle, inzwischen vollends abhanden gekommen, wenn er den Namen Hessen Mobil hört. Ein Drittel Umsatzeinbußen hat er seit dem Start der Baustelle und fühlt sich da im traurigen Einklang mit weiteren Einzelhändlern des Stadtteils. Als der fehlende Stahl thematisiert wurde, hatte er sogar angeboten, ihn über seine zahlreichen Kundenkontakte zu organisieren.„Von mehreren Personen wurde mir glaubhaft versichert, dass es trotz Krise ein Leichtes sei, so eine geringe Menge zu bekommen“, sagt Volker Jäger.
Von Hessen Mobil jedoch gab es keine Reaktion. „Das Mindeste wäre ein verlässlicher Zeitplan, der den Beteiligten kommuniziert würde“, ergänzt Jäger. Der im April 2021 neu in sein Amt als Präsident von Hessen Mobil eingeführte Heiko Durth hatte bei seiner Antrittsrede im Beisein von Tarek Al-Wazir noch versprochen: „Ich erwarte von den Beschäftigten von Hessen Mobil Kundenorientierung und Problemlösungen, die Hessen Mobil als eine verlässliche und moderne Verwaltung erscheinen lassen!“ Scheinbar hat ihm keiner zugehört.
Als besonders dreist empfindet Volker Jäger, dass Hessen Mobil laut einem Zeitungsartikel vom Freitag, 24. Februar noch behauptet hatte, die Bauarbeiten lägen im Plan und dass ab dem 30. März alle Verkehrseinschränkungen aufgehoben werden würden. Nur welches Jahr gemeint war, habe Hessen Mobil nicht gesagt.
Laura Schulz und Petra Schneider von den Bürgern für Obertshausen und den Bürgern für Mühlheim hatten am Samstag, 4. März frei nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ die Baustelle in Augenschein genommen. „Selbst für Laien sei ersichtlich gewesen, dass innerhalb von drei Wochen das Bauwerk nicht fertiggestellt werden könne“, sagt Laura Schulz, stellvertretende Landesvorsitzende der FREIE WÄHLER Hessen die für die FREIE WÄHLER Hessen und Platz 2 der Landesliste für die Landtagswahl. Schulz ergänzt: “ Die Fahrbahndecke des neuen Bauwerks liegt rund einen knappen Meter höher als zuvor. Allein hinsichtlich der Angleichung der Fahrbahn mit Aushärtung der Materialien kann der Termin nicht eingehalten werden.“
„Im Fall der Sechs-Meter Brücke ist weiterhin Geduld gefragt“ schreibt die Offenbach-Post vom 11. März über den erneuten Aufschub der geplanten Öffnung der Rodau-Brücke. Geduld, die den Betroffenen inzwischen abhanden gekommen ist.
Laura Schulz fordert deshalb den Rücktritt von Tarek Al-Wazir. „Wer seine Behörde nicht im Griff hat, sollte die persönlichen Konsequenzen ziehen und seinen Posten räumen. Die selbstverschuldete Panne an der Rodau-Brücke reiht sich in eine Schlange von Fehlern und Verschiebungen ein, die das Zeitmanagement von Hessen Mobil auf Kosten der Bevölkerung in einem miserablem Licht dastehen lässt“, sagt Schulz und zählt drei Verschiebungen allein aus den zurückliegenden sechs Wochen auf: „Straßenbauarbeiten zwischen Steinau/Uerzell und Freiensteinau/Holzmühl verzögern sich“, „B 8: Brückensanierung am MTZ verzögert sich“ und „L 2310: Schutzplankenmontage am Rad- und Gehweg bei Mainhausen verzögert sich.“